Brandanschlag auf das Auto ?eines Antifaschisten in Fürth

Am Samstag, den 26.11. wurde gegen 22:30 Uhr das Auto eines Antifaschisten angezündet. Bereits in der Vergangenheit wurde dieser mehrfach bedroht und auf den Hetzseiten des Freien Netz Süd veröffentlicht. Auf das Konto der Faschos gehen in Fürth auch das großräumige Beschmieren des Hauses einer antifaschistischen Familie und das Zerstechen der Autoreifen ihres PKW, sowie unzählige Bedrohungen und Übergriffe.

Doch weder diese Tatsachen noch die, dass der Druck auf die Ermittlungsbehörden nach den skandalösen Enthüllungen rund um das NSU gestiegen sein dürfte, bewegte die Fürther Polizei zum Handeln. Setzt ein Linker auch nur einen falschen Schritt, so scheint es, rücken gleich mehrere Einheiten an. Doch wenn ein Auto von einem Faschisten angezündet wird, darf der Betroffene sogar eventuelle Beweismittel selbst suchen. Dass man von den Behörden, gegen die sich ja die eigene Kritik richtet, nix zu erwarten hat, ist ja klar, aber wenigstens für ihr öffentliches Antlitz sollten sie irgendeine Art von Polizeiarbeit nachweisen können. Sollte man doch zumindest meinen.

Warum gerade jetzt?!

Warum die Nazis einen engagierten Antifaschisten angreifen, ist offensichtlich. Der Zeitpunkt ist in diesem Fall jedoch nicht aus den Augen zu lassen. Zum einen ist es bezeichnend, dass gerade in einer Zeit, in der über Nazi-Gewalt an jeder Ecke diskutiert wird, von ihrer Seite eine solche Handlung zu verzeichnen ist. Dies soll die Annahme und die Angst vor weiteren Aktionen von rechts wohl weiterhin schüren und bestätigen. In der Diskussion um die Nürnberger Morde, stellt sich in der öffentlichen Diskussion auch immer wieder die Frage, ob die lokale Szene hier Vernetzungen zu den TerroristInnen hatte. Wer weiß?! Doch was man mit Sicherheit sagen kann: die Szene hier schreckt zumindest auch nicht vor Toten, Verletzten, Einschüchterung und Sonstigem zurück. Einen Antifaschisten hätte der Nazi Peter Rausch schon beinahe umgebracht und Angriffe auf MigrantInnen und Linke sind ebenfalls keine Ausnahme.

Fürther Nazi-Chef Fischer aus Haft entlassen

Genau, da war ja noch was: Mathias Fischer ist wieder zurück. Nachdem er seine Haftstrafe wegen Volksverhetzung abgesessen hat, ist er wieder voll dabei und dürfte ein wenig enttäuscht sein über die momentane Schwäche seiner Nazibrut vor Ort. Vielleicht wollten die Nazis mit diesem Brandanschlag den Linken in Fürth und Umgebung demonstrieren, dass jetzt nach seiner Entlassung wieder ein anderer Wind weht.

Die erste Reaktion von antifaschistischer Seite folgte prompt: bereits am Montagabend gab es in der Fürther Innenstadt eine Spontandemonstration, an der sich rund 75 Leute beteiligten.

Erschienen in barricada – Dezember 2011