Wer wir sind
Das Antifaschistische Aktionsbündnis Nürnberg (AAB) ist – wie der Name schon sagt – ein Bündnis antifaschistischer Gruppen und Einzelpersonen aus der Region Nürnberg. Wir sind Frauen und Männer unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen politischen Erfahrungen. Wir kommen aus verschiedenen (linken) Bewegungen und Strömungen. Was uns eint, ist, dass wir uns dem Antifaschismus verpflichtet fühlen.
Entstanden ist das AAB 1993 aus dem Antikriegsbündnis gegen den zweiten Irak-Krieg. Auf Grund der Zunahme rassistischer Übergriffe und einer allgemein wachsenden fremdenfeindlichen Stimmung in großen Teilen der deutschen gesellschaftlichen Mitte Anfang der Neunziger Jahre, einigte man sich darauf, schwerpunktmäßig antifaschistisch und antirassistisch zu arbeiten.
Die Notwendigkeit, neofaschistischen Aktivitäten ganz konkret „auf der Straße“ entgegenzutreten, dabei aber gleichzeitig den gesellschaftlichen Nährboden für faschistische Ideologie unfruchtbar zu machen, war gerade nach den rassistischen Pogromen in Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln und anderen deutschen Städten besonders deutlich geworden. Hauptsächlich von PolitikerInnen der damaligen CDU/CSU/FDP Regierung wurde damals massive Stimmungsmache gegen MigrantInnen betrieben. In der dadurch aufgeheizten Situation schaffte die Regierung zusammen mit der SPD das Grundrecht auf Asyl faktisch ab. Auch wenn es danach in der BRD bisher keine vergleichbare rassistische Kampagne mehr gab, konnten Neonazis in den letzten Jahren ihre Strukturen festigen und ausbauen.
Ein Sammelbecken für die meisten FaschistInnen aus der Region Nürnberg und vor allem für die Kader der verbotenen nazistischen „Fränkischen Aktionsfront“ (FAF) bot und bietet die fränkische NPD. Dadurch, dass der NPD als legaler Partei Staatsgelder und besondere Rechte zustehen, sie auch in Nürnberg als Tarnliste „Bürgerinitiative Auländerstopp“ (BIA) im Stadtrat sitzt und über Kader, die „auf der Straße“ aktiv sind, verfügt, geht von ihr eine nicht zu unterschätzende Gefahr für alle, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen, aus.
Obwohl dies Grund genug ist gegen Nazis aktiv zu werden, heißt für uns Antifaschismus nicht, dass wir uns auf reine Anti-Nazi-Aktivitäten beschränken.
Wir sind der Meinung, dass faschistische Tendenzen in der BRD aus der Mitte der Gesellschaft heraus entstehen. Deshalb kann es keine Lösung sein, nur die Symptome, sprich die widerlichsten Nazis und ihre Strukturen zu bekämpfen, sondern das Problem muß an der Wurzel gepackt werden. Dem historischen Faschismus in Deutschland kam in der kapitalistischen Krise die Rolle zu, als Massenbewegung stabilisierend zu wirken und GegnerInnen der herrschenden Verhältnisse zu vernichten. Das Prinzip, auf dem jede faschistische Ideologie aufbaut, ist das Propagieren einer Ungleichwertigkeit der Menschen. Obwohl wir im Moment weit von einer faschistischen Machtergreifung entfernt sind, finden wir diskriminierende Behandlung von Menschen überall im Alltag. Herrschaft im Kapitalismus setzt auf Spaltung. Spaltung in Deutsche und Ausländer, in Frauen und Männer, in ArbeiterInnen und Erwerbslose, etc. Das durch diese Herrschaftsverhältnisse geschaffene gesellschaftliche Klima ist ein idealer Nährboden für faschistische Hetze.
Doch die Verhältnisse müssen und dürfen nicht so bleiben. Unsere Rolle als Aktionsbündnis sehen wir deshalb sowohl in der Vernetzung von Menschen, die sich mit den herrschenden Zuständen nicht abfinden wollen, als auch in der Aufklärung über gesellschaftliche Zusammenhänge und die Ursachen faschistischer Tendenzen. Konkret heißt das natürlich, vor allem kontinuierlich aktiv zu sein gegen jede Art faschistoider Hetze, ganz gleich ob sie von neonazistischen Splittergruppen oder von staatlicher Seite betrieben wird. Wir organisieren und vernetzen Proteste gegen Naziaktivitäten jeder Art und bauen eine breite, für möglichst viele Menschen offene Bewegung, auf, die nicht nur reagiert sondern offensiv antifaschistische Politik betreibt.
Antifaschistisches Aktionsbündnis, November 2007