So viele Frauen haben es uns vorgemacht: in Aufständen und Revolutionen waren sie vorne mit dabei, nur haben die männlichen Geschichtsschreiber sie oft nicht erwähnt: die Frauen der Commune gaben den Zündfunken für die französische Revolution. Streikende Munitionsarbeiterinnen nahmen eine tragende Rolle in den Aufständen nach dem 1. Weltkrieg hier in Nürnberg ein. Die Frauen in Rojava setzen für eine freie kurdische Republik ihr Leben aufs Spiel – erst im Kampf gegen den selbsternannten IS und heute gegen das türkische Regime. Frauen in Spanien, in Chile, in Argentinien streiken millionenfach gegen ihre Ausbeutung im Kapitalismus und gegen die Gewalt, die deren Folge ist. Sie sind uns Vorbild, sie sind uns Ansporn, wir setzen ihren Weg fort. Wir wollen alles – es geht nicht nur darum, keinen Schritt zurück zu weichen, nein, wir werden Tausende nach vorne gehen!
Wir haben uns unseren Platz in den Fabriken und Unternehmen erkämpft und auch das Recht ohne die Zustimmung des Mannes dort arbeiten zu dürfen. Wir können alleinerziehend sein, können uns scheiden lassen, haben die Wahl. Dass diese erkämpfte Wahl oft Armut bedeutet, ist keine naturgemäße Tatsache sondern kapitalistische Realität. Dass wir uns die teure Wohnung von einem Gehalt nicht mehr leisten können, dass es schwierig ist, von diesem einen Gehalt überhaupt über die Runden zu kommen, ist der Tatsache geschuldet, dass VermieterInnen mit unserer Miete ihre Profite steigern können und die ChefInnen, mit dem was sie an unserer Arbeit verdienen, ihre Gewinne ins Unermessliche steigern können. Die Profitlogik des Kapitalismus verhindert, dass wir wohnen und tätig sein können, wie es unseren Bedürfnissen entspricht. Aber wir stecken den Kopf nicht in den Sand, sondern schließen uns zusammen und zeigen Flagge gegen Sozialabbau, miese Löhne, Ausbeutung und Mietenwahnsinn.
Vor allem in Zeiten, in denen der Kapitalismus von Krise zu Krise schlittert, wird unser Alltag erschwert. Egal ob durch die Auswirkungen der Pandemie- Maßnahmen, die uns mit Verlust von Minijobs, Kurzarbeit, wegfallender Kinderbetreuung oder Homeschooling das Leben schwer machen oder durch die steigende Inflation, die zusätzliche zu den eh schon steigenden Mieten unser Einkommen auffrisst. Energiepreise, die sich an mancher Stelle verdoppeln, zwingen uns an anderer Stelle einzusparen oder Rechnungen hin her zu schieben. Die Tarifkämpfe, die aktuell im Sozialbereich statt finden, fordern ein Ende der Bescheidenheit. So viele Frauen arbeiten unterbezahlt und überbelastet. Ihren Kampf um Wertschätzung, die auf dem Kontoauszug sichtbar wird, gilt es zu unterstützen! Zeigen wir in diesem Jahr auch Flagge um uns mit ihrem Streik solidarisch zu zeigen!
Wir haben uns erkämpft, zumindest straffrei abtreiben zu können. Denn ob oder wie viele Kinder wir wollen und uns unter den miesen gesellschaftlichen Bedingungen leisten können, liegt allein bei uns! Gerade wir Frauen der lohnabhängigen Klasse kämpfen auch nach über 100 Jahren noch dafür, dass Abtreibung völlig legal ist. Wir werden in diesem Kampf keinen Schritt zurück weichen und uns nicht durch kosmetische Korrekturen ruhig stellen lassen! Wir lassen nicht zu, dass rechte Hetze und bürgerliche Parteien über unseren Körper bestimmen! Wir kämpfen um unsere Selbstbestimmung! Wir zeigen Flagge gegen den antifeministischen Roleback!
Wir haben uns erkämpft, wählen zu dürfen. Aber was nützt es uns, zwischen einem Einheitsbrei aus Parteien wählen zu können, die alle nicht in unserem Interesse als Lohnabhängige handeln? Es spielt keine Rolle ob CSU/SPD/Grüne oder am Schluss sogar die FDP – von der AfD ganz zu schweigen: sie alle verwalten auf die ein oder andere Art und Weise das Wirtschaftssystem, das unsere Ausbeutung und unsere Unterdrückung in vollem Gange hält. Unser Ziel: Den Kapitalismus und das Patriarchat dem Erdboden gleich zu machen, dabei verlassen wir uns auf niemanden anderen außer auf uns selbst. Diesen Kampf delegieren wir nicht! Wir als lohnabhängige Frauen schließen uns in unseren Vierteln, an unseren Arbeitsplätzen, in den KiTas zusammen. Unsere Interessen sind die selben – egal ob die Erzieherinnen unserer Kinder für bessere Arbeitsbedingungen streiken, die Grundsschullehrerinnen gegen ihre Schlechterstellung, Frauen auf der ganzen Welt gegen sexistische Übergriffe am Arbeitsplatz kämpfen oder gegen Morde an Frauen weil sie Frauen sind. Wir wollen eine Welt, in der wir die Pflege der Alten und Kranken, das Aufziehen der Kindern auf alle verteilen – ungeachtet des Geschlechts. Wir wollen eine Welt, in der wir gemeinsam bestimmen, was wir produzieren – nach unseren Bedürfnissen und nicht anhand vom Profitstreben des Kapitals. Wir wollen eine Welt, in der Wohnungen und Gesundheit keine Ware sind sondern alle den Wohnraum bekommen, den sie brauchen, die Gesundheitsversorgung, die sie benötigen und auch im Alter gut abgesichert sind. Das geht nur indem wir die Bescheidenheit endlich hinter uns lassen! Wir wollen alles!
Auch in diesem Jahr wird Gostenhof gemeinsam zur Demonstration gehen. Treffpunkt ist am 12. März um 13 Uhr am Veit-Stoß-Platz. Bringt alles mit, was Lärm macht. Wir werden uns dann gemeinsam auf den Weg zum Plärrer machen um Kapitalismus und Patriarchat eine klare Absage zu erteilen!
Am 8. März veranstaltet das 8. März Bündnis Nürnberg eine Abenddemo um 18:30 Uhr am Nürnberger Hauptmarkt (FLINTA only)
Die Demo am 12.März des 8. März Bündnis Nürnberg startet um 14 Uhr am Plärrer Ecke Gostenhofer Hauptstraße.