Staatsanwalt stellt sich gegen neues Revisionsverfahren für Mumia Abu-Jamal

Da knallt das kleine Türchen zur Freiheit, das mit der gerichtlichen Wiedereinsetzung von Mumias Berufungsrechten aufgestoßen wurde (wir berichteten) gleich wieder zu. Philadelphias Bezirksanwalt Krasner legt seine Rechtsmittel ein und damit gleichzeitig auch den Rückwärtsgang in Sachen Gerechtigkeit.

Obwohl sein Büro und seine Amtsführung am Schluss immer mehr ins Gerede kam und immer neue Aktenfunde den Eindruck verstärkten, dass da mal wieder am Rad gedreht wurde blieb es bei der berühmt-berüchtigten „Mumia-Ausnahme“, bei der Fahrlässigkeit, rassistische Voreingenommenheit und vor allem das Horn der rechtsradikalen Polizeibruderschaft FOP nun mal zum „guten Ton“ gehören. Und der ähnelt zusehends der Orchestrierung eines Lynchmobs und gibt immer mehr auch nur den Anschein eines „fairen Verfahrens“ auf.

Die rechtskundige Öffentlichkeit vor Ort ist entsetzt: ausgerechnet Krasner, der vor seiner Wahl getönt hatte, er werde mit solchen Zuständen im Justizwesen aufräumen, landet im Schoß der Reaktion. „Larry Krasner wurde von den Schwarzen und Werktätigen Philadelphias ins Amt gewählt, aber in der Stunde der Wahrheit hat er (in diesem Fall) die Urteile rassistischer Richter begünstigt und tritt als letztes Aufgebot einer der korruptesten und mörderischsten Polizeikräfte des Landes auf“ schrieb eine Initiative von Anwält*innen und Yale-Studierenden an die Organisator*innen der seit 25 Jahren an ihrer Law School in Harvard und für 15. und 16. Februar angesetzten Konferenz „Rebellious Lawyering“ (eigene Übersetzung).

Dort sollte Krasner eigentlich als einer der Hauptredner auftreten. Die Initiative fordert, ihn schleunigst auszuladen und statt seiner den „jailhouse-lawyer“ Mumia Abu-Jamal einzuladen. Der hielt dann auch am Freitag, 15.2. eine vielbeachtete Rede.

Eine weitere Initiative der Mobilization4Mumia nimmt Krasner direkt ins Visier: an künftigen Dienstagen zwischen 12 und 14 h (bei uns also zwischen 18 und 20 h) soll er telefonisch mit vorgefertigten Texten (Texte und Telefonnummer/email hier) bombardiert werden, die ihn auffordern, seine Rechtsmittel zurückzuziehen. Das Motto: Do Your Part to Free Mumia.

Auch wurde neuerlich eine Petition auf roots-action angelegt.