Mi., 17. April | 20.00 Uhr | Stadtteilzentrum DESI
Alltägliche Diskriminierungen, soziale Ausgrenzung und staatlich angeordnete Abschiebungen von Roma zeugen von der Virulenz des Antiziganismus innerhalb der EU. In Deutschland erleben wir seit Monaten eine rassistische Hetze gegen Roma im Zusammenhang mit der Zuwanderung von Menschen aus Südosteuropa. Der deutsche Städtetag hat vor wenigen Wochen die Debatte mit dem Positionspapier „Armutszuwanderung aus Bulgarien und Rumänien“ weiter verschärft und behauptet, diese „würde die soziale Balance und den sozialen Frieden in den Städten in höchstem Maße gefährden“. Im Nachbarland Tschechien kam es in den letzten Jahren wiederholt zu massiven Ausschreitungen der Mehrheitsbevölkerung gegen Roma sowie zu Vertreibungen aus ihren Wohnungen, über die in den deutschen Medien nur marginal und oberflächlich berichtet wurde. Die Initiative NE RASISMU wird die gesellschaftlichen Hintergründe des tief verankerten Antiziganismus in Tschechien an diesem Abend aufzeigen und mit uns die Perspektiven antirassistischer Gegenstrategien diskutieren.
„Rassismus bedeutet in der tschechischen Gesellschaft, dass es im Herbst 2011 über Wochen wieder und wieder zu antiziganistischen Pogromversuchen in Nordböhmen kam. Dass immer neue Ghettos entstehen, in denen fast nur Roma leben und zu 60% ohne Arbeit bleiben. Dass die Hälfte aller Schüler und Schülerinnen, die den Roma zugeordnet werden, lediglich die Sonderschule abschließen oder gleich ganz ohne Schulabschluss verbleiben. Und dass genügend Menschen an diesen Umständen gut verdienen.“ (Iniciativa Ne Rasismu)