Vom 13.12 – 21.12.2010 fanden die 17. Weltfestspiele der Jugend und StudentInnen in Tshwane (Pretoria) / Südafrika statt. Unter dem Motto “Let’s defeat imperialism. For a world of peace, solidarity and social transformation!??? trafen sich zwischen 15.000 und 30.000 Jugendliche aus über 140 Ländern.
Hier dokumentieren wir einen Berichte eines Genossen der Antifaschistischen Linken Fürth (ALF), der an den Weltfestspielen in Südafrika teilgenommen hat.
Die Jugendweltfestspiele werden vom Weltbund der demokratishcen Jugend (WBDJ) organisiert. Dieser wurde 1945 nach dem 2ten Weltkrieg gegründet, um einen Beitrag zur Friedenssicherung zu leisten und für Freiheit, Selbstbestimmung, Demokratie und Gleichheit auf der ganzen Welt zu kämpfen. Die ersten Weltfestspiele wurden 1947 in Prag ausgetragen. Seitdem fanden sie regelmäßig ca. alle 4-5 Jahre in verschiedenen Städten wie Moskau, Havanna, Pjoengjang und Ostberlin statt. Die letzten Weltfestspiele wurden 2005 in Caracas/Venezuela organisiert. Der diesjaehrige Austragungsort Suedafrika ist auf Grund der Erfahrungen aus dem Befreiungskampf und dem Sieg über die Apartheid 1994 von grosser politischer Bedeutung. Die Jugendorganisationen der ehemaligen Befreiungsbewegungen und heutigen Regierungsparteien Afican National Congress (ANC) und South African Comunist Party (SACP) sind Mitglieder im WBDJ. Deutsche Mitgliedsorganisationen sind die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) und die Freie Deutsche Jugend (FDJ). An diesem bedeutenden internationalen Jugendevent nahmen ebenso Mitglieder von Gewerkschaftsjugenden und anderen Organisationen wie der Antifaschistischen Linken Fürth (ALF) teil. Die Eröffnung der Weltfestspiele fand im Muripe-Stadion in Atteredgeville statt, bei der u.a. Jacob Zuma (Praesident Suedafrikas) und Julius Malema (Praesident der ANC Youth League) die Delegierten willkommen hießen. Neben dem traditionellen Einlauf aller Delegationen im Stadion wurde eine große Militärparade mit Flugshow und Blaskapelle geboten. In den darauffolgenden Tagen gab es zahlreiche Konferenzen , Seminare und Workshops in denen verschiedene Fragestellungen zu den Themen Imperialismus, Bildung, Rassismus , polit. Verfolgung, Frauen – und Jugendbewegugen u.v.m. diskutiert wurden. Täglich gab es einen Schwerpunkt zu einer der Weltregionen , wobei viele Länderdelegationen den Kampf, die politische Situation oder historische Ereignisse in ihren Laendern aus ihrer Sicht darstellten und erklärten.
Die Jugendorganisationen nutzten die Weltfestspiele auch um bilaterale Gespräche mit anderen Delegationen durchzuführen, bei denen man seine politische Arbeit vorstellte und über mögliche Zusammenarbeit sprach. Daneben gab es immer die Möglichkeit sich an den Ständen der Delegationen über deren Organisation und der Situation im Land zu informieren oder einfache spontan Jugendliche aus anderen Ländern anzusprechen um sich individuell auszutauschen.
Ein wichtiges Thema, dass durchweg auf den Weltfestspielen present war, war die Solidaritaet mit der westsaharawischen Befreiungsbewegung, die sich unter der Führung der Polisario immer noch im Kampf um Unabhängigkeit von Marokko befindet. Viele Westsaharawis leben unter miserablen Bedingungen in Flüchtlingscamps , und sind von ständiger Repression bedroht.
Zahlenmäßig stark präsentierte sich die Delegation aus Südafrikas Nachbarland Simbabwe. Sie erklärten die Notwendigkeit der Landreform, die unter Präsident Mugabe in Simbabwe durchgeführt wurde, um die schwarze Bevölkerung aus der Unterdrückung der Weissen zu befreien. Statt Sanktionen und der Verteufelung des Praesidenten durch westliche Medien riefen sie zur Solidaritaet und Zusammenarbeit auf, um die wirtschaftlichen Probleme des Landes zu lösen.
Ein Höhepunkt der Weltfestspiele war das 2-tägige antiimperialistische Tribunal, bei der jede Delegation die Möglichkeit hatte, schwerwiegende, durch den Imperialismus verursachte Menschenrechtsverletzungen anzuklagen. Gerade für die Deutschen war die Klage der Namibianischen Delegation interessant und zugleich schockierend. Sie thematisierten den Völkermord der deutschen Kolonialisten und fehlende Entschädigungsbemühungen in Namibia.
Die wenigen Beispiele aus dem vielfältigen Programm, zeigen wie eindrucksvoll dieses Event ermöglicht, einen Einblick auch in fernere Länder und die dortige Politik zu bekommen. In Deutschland werden diese , wenn überhaupt, oft nur vom deutschen Standpunkt aus betrachtet.
Neben den politischen Veranstaltungen wurde natürlich auch viel gefeiert, Musik und Tanzstile aus Südafrika, Cuba, Sri Lanka, Palästina und allen anderen Ländern der Welt vermischten sich und liessen das Festival so einzigartig und unvergesslich werden. Zum ersten Mal in der Geschichte der Weltfestspiele wurde ausserdem ein Fussballturnier organisiert, bei dem der Gastgeber Südafrika als Sieger hervorging und die BefreiungskämpferInnen der Westsahara den zweiten Platz belegten. Schon aus politischen Gründen wurden den Teams der Sieg gegoennt und wurden allgemein gefeiert.
Lasst uns versuchen, den kämpferischen Geist der Weltfestspiele unter den Rest der Jugend der Welt zu tragen, kämpfen wir, solidarisch mit den progressiven Bewegungen der ganzen Welt, gegen Ausbeutung und Unterdrückung, für die Befreiung aller Menschen, for peace, solidarity and social transformation. Let’s defeat imperialism!
Erstveröffentlichung: de.indymedia.org