Stadt hofiert faschistische „Graue Wölfe“

Die «Türkische Föderation», die als deutscher Ableger der türkischen nationalistischen Partei MHP und somit als Heimat der «Grauen Wölfe» gilt, plant, in Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen sogenannte «Folklorefeste» in mehreren Städten. Zu der Veranstaltung in der Fürther Stadthalle werden bis zu 1000 TeilnehmerInnen erwartet. Die Stadt sieht, trotz öffentlicher Kritik, keine Notwendikeit die Veranstaltung in städtischen Räumen zu verhindern.

Hintergrund: Beitrag des Antifa Magazins Lotta | Wikipedia
Presse: Fürther Nachrichten 10.12. | Frankfurter Neue Presse 9.12.

Durch Medienberichte wurde am Freitag bekannt, dass die nationalistische „Türkische Föderation“ für den 1. Weihnachtsfeiertag ein „Folklorefest“ in der Fürther Stadthalle plant. Die „Türkische Föderation“ ist der deutsche Ableger der extrem rechten, türkischen Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP), deren Mitglieder sich als „Graue Wölfe“ bezeichnen . Die „Grauen Wölfe“ dienen als Sammelbecken türkischer NeofaschistInnen. Zeitweise waren sie in der Türkei als Kommando-Einheiten der MHP präsent und sind verantwortlich für Mord und Terror vor allem gegen türkische und kurdische Linke. Aber auch in Deutschland verübten die „grauen Wölfe“ Morde und Anschläge. Das bekannteste Beispiel für diesen Terror ist der Mord an dem Lehrer und Gewerkschaftler Celattin Kesim in West- Berlin am 5. Januar 1980. Und auch heute noch haben türkische und kurdische Linke in Deutschland mit Hetze und Übergriffen durch türkische NeofaschistInnen zu kämpfen.
Gleichzeitig haben es gerade in Deutschland die Betroffenen der Hetze und Gewalt türkischer NationalistInnen besonders schwer. In den letzten Wochen kam es in dem Fall der 18-Jährigen Leyla aus Nürnberg zu Protest gegen die städtische und staatliche Praxis gegenüber hier lebenden KurdInnen. Die junge Frau, die seit ihrem elften Lebensjahr in Deutschland lebt, soll abgeschoben werden, weil sie angeblich eine Gefahr darstellen würde. Der Beweis: Im Alter von 14 Jahren soll sie eine verbotene Parole gerufen und an mehreren Demonstrationen der in der Türkei und hier massiv unterdrückten kurdischen Bewegung teil genommen haben.
Das die Stadt keine Veranlassung sieht die neofaschistische Veranstaltung in der Stadthalle zu verhindern, sieht man am Statement des Rechtsreferenten Maier: „theoretisch wäre der Vertrag (…) kündbar.“, doch einerseits hat die Stadt anscheinend kein Problem mit den extremen Rechte, bei denen es bisher zu keinen „Auffälligkeiten gekommen wäre“, andererseits scheut sie ein eventuelles finanzielles Risiko.
Dass NationalistInnen ohne genauer unter die Lupe genommen zu werden städtische Räume mieten können, ist an sich schon ein Skandal.“, so eine Sprecherin der Antifaschistischen Linken Fürth [ALF]. „Und wenn nicht mal bei Bekanntwerdens der menschenverachtenden Inhalte dieser Vereinigung eine Absage an die FaschistInnen erfolgt, ist das eine Verhöhnung der Opfer neofaschistischer Gewalt hier, in der Türkei und überall.“ Die ALF kündigte zudem an, dass Thema weiter im Auge zu behalten: „Hier gibt es anscheinend erheblichen Nachholbedarf bei der Stadtspitze, was die Toleranz neofaschistischer Bewegungen und die Folgen angeht.