Unter dem Motto „Naziladen ‚Tønsberg‘ dichtmachen!“ demonstrierten am Samstag, den 20. Dezember rund 2000 Menschen lautstark durch die Nürnberger Innenstadt. Die Demonstration hatte das Antifaschistische Aktionsbündnis Nürnberg (AAB) innerhalb von nur drei Wochen vorbereitet.
Seit dem 28. November verkauft der “Tønsberg-Laden??? ausschließlich Bekleidung der Marke „Thor Steinar“, welche bevorzugt von Neonazis getragenen wird.
An der Demonstration beteiligten sich eine Vielzahl von linksradikalen und antifaschistischen Gruppen, Gewerkschaftsjugendverbänden, Parteien, Initiativen und Organisationen. Die breite Empörung über die Eröffnung des Naziladens “Tønsberg??? in der Dr. Kurt-Schumacherstr. 8 wurde durch die sehr große Anzahl der DemonstrationsteilnehmerInnen deutlich. Die Erwartung der VeranstalterInnen wurde damit weit übertroffen. Die DemonstrantInnen ließen sich weder vom nasskalten Wetter, noch von einem martialischen Polizeiaufgebot einschüchtern. Sie zogen vom Hauptbahnhof über den Frauentorgraben und die Färberstraße durch die gut besuchte Innenstadt bis zum Kornmarkt, wo die Abschlusskundgebung stattfand.
Bereits an der Kreuzung zur Dr. Kurt-Schumacherstr. wurde deutlich, dass die Polizei den Naziladen mittels Straßensperren und Absperrgittern vollkommen abriegelte. Die VeranstalterInnen wollten ursprünglich direkt am Laden vorbeiziehen, was auf Antrag der Polizei vom Ordnungsamt verboten worden war.
In Redebeiträgen wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass antifaschistischer Widerstand gerade in Zeiten erstarkender faschistischer Parteien und Gruppierungen dringend notwendig ist. Alle RednerInnen betonten, dass sich der antifaschistische Protest nicht spalten lassen darf. Genau das versuchte offensichtlich die Polizei. Von Anfang an traten die Polizeibeamten äußerst aggressiv auf. Die Spitze der Demonstration wurde von zwei Polizei-Überwachungswägen mit insgesamt vier Kameras permanent gefilmt. Beamte des Unterstützungs-Sonderkommando (USK) provozierten DemoteilnehmerInnen, in dem sie aus geringer Entfernung die Gesichter filmten und Rangeleien anzettelten.
Während zum Abschluss vor dem Gewerkschaftshaus am Kornmarkt ein antifaschistisches Konzert stattfand, prügelte das USK immer wieder grundlos mit Schlagstöcken wild in die Menge. Mehrere AntifaschistInnen wurden durch die Polizei verletzt. Kurz davor hatten sich USK-Beamte laut AugenzeugInnen Zugang zum Gewerkschaftshaus verschafft, vor dem die Kundgebung statt fand.
Aufgrund seiner brutalen Einsätze zum Schutz von Neonazis steht das USK bereits seit längerem in der Kritik. Am diesjährigen 1.Mai verletzten die Polizeibeamten dutzende Menschen die gegen den Aufmarsch der NPD in Nürnberg demonstrieren wollten.
Klara Weinberg, Sprecherin des Antifaschistischen Aktionsbündnisses zu den Ereignissen des Tages:
„Knüppeleinsätze gegen Antifaschisten zum Schutz von Neonazis sind in Nürnberg offensichtlich fester Bestandteil polizeilicher Einsatzführung. Mit der heutigen Demonstration wurde trotzdem gezeigt, dass Nazis in Nürnberg nichts zu suchen haben. Der Naziladen “Tønsberg??? muss schließen! Der Protest wird weiter gehen.“
Erstveröffentlichung: de.indymedia.org