Antifaschistischer Kampf in der Metropolregion

Linke Politik in die Offensive – der NPD den Wahlkampf vermiesen

Die unter diesem Motto gestartete Kampagne der Antifaschistischen Linken Fürth, in deren Rahmen bereits zahlreiche Aktivitäten stattgefunden haben, wurde auch im Januar fortgesetzt. Als Abschluss und Höhepunkt der Kampagne, die darauf abzielte durch Aufklärung und antifaschistische Präsenz der NPD den Wahlkampf bereits im Ansatz zunichte zu machen, wurde am 19. Januar eine Kundgebung am Fürther Kohlenmarkt durchgeführt. An der Kundgebung gegen die faschistische Politik der NPD beteiligten sich ca. 250 AntifaschistInnen aus Fürth und Nürnberg. Den zeitgleich um einen Infotisch auf einem Parkplatz versammelten 20 Nazis wurde damit einmal mehr das in Fürth herrschende Kräfteverhältnis vor Augen geführt. Einige Nazis, die sich anscheinend durch die Tatsache bestärkt fühlten, dass sie an anderen Tagen in trauter Eintracht neben der Fürther Linkspartei Unterschriften sammeln konnten, wurden im Verlauf der Kundgebung unsanft des Platzes verwiesen. Die Polizei, die sich bis dahin trotz Drängen des Anmelders geweigert hatte, die Naziprovokation im Rahmen der antifaschistischen Kundgebung zu beenden, war sofort zur Stelle und ging, wie nicht anders zu erwarten, gegen die AntifaschistInnen vor.
Nach Abschluss der antifaschistischen Kundgebung zogen zahlreiche TeilnehmerInnen zum Infostand der NPD und machten den dort versammelten Nazis noch einmal verbal klar, dass sie in Fürth unerwünscht sind.
Für einen Schuss zusätzlich gute Laune gegen Ende der Aktivitäten, sorgten bei den versammelten AntifaschistInnen sich verdichtende Gerüchte, dass die NPD die für eine Kandidatur notwendigen Unterschriften wohl nicht zusammenbekommt.
Fürther NPD verpasst die für eine Kandidatur notwendigen 380 Unterschriften
Am 21. Januar knallten auf zahlreichen Antifa-Partys in der Region schließlich die Sektkorken. Die Fürther NPD hat es, trotz personeller Unterstützung aus anderen Städten, nicht geschafft, die in Fürth für eine Kandidatur bei der Kommunalwahl notwendigen 380 Unterschriften zu sammeln. Missglückt ist damit ein weiterer Versuch der Nazis, sich in der Stadt zu verankern.
Schwer zu sagen, zu welchen Teilen das Scheitern der Fürther NPD-Liste, auf die, selbst in Nürnberger Nazikreisen für Spott sorgende, Unfähigkeit des lokalen Obernazis Matthias Fischer und seiner KameradInnen zurückzuführen ist und zu welchen auf die Unlust der FürtherInnen dieser augenscheinlich unfähigen rassistischen Bande eine Unterschrift zu gewähren. Sicher ist jedoch, dass die vielfältigen Aktivitäten der Antifaschistischen Linken Fürth und des Antifaschistischen Bündnisses Fürth das Ihre zur Niederlage der NPD in Fürth beitrugen und damit einmal mehr unter Beweis stellten, dass selbstorganisierter praktischer Antifaschismus notwendig ist und Erfolgreich sein kann.

Gräfenberg bleibt auch im Januar bunt

Auch im Januar 2008 ließ es sich die örtliche Naziszene nicht nehmen, die Reihe ihrer erfolglosen Aufmärsche in der fränkischen Kleinstadt Gräfenberg fortzusetzen.
Empfangen und begleitet wurde das nicht allzu große Häuflein Neonazis wie immer von den antifaschistisch gesonnenen BewohnerInnen Gräfenbergs, die von einigen Nürnberger Antifas unterstützt wurden.
Diesmal mussten die angereisten Nazis an Schildern mit Aufschriften wie „Loser“, „Null Prozent Demokraten“ oder „Null Prozent in Fürth“ vorbeimarschieren. Einen schneidigen Eindruck hinterließ der sichtlich um Haltung bemühte frustrierte Haufen dabei allerdings nicht.
Schlechte Verlierer
Wir wissen nicht, wie lange Fischer und seine braunen Loser über die Niederlage geweint haben. Dass sie sich als schlechte Verlierer erweisen würden, davon konnte allerdings ausgegangen werden. Und so wunderte es niemanden ernsthaft, dass sich der gescheiterte braune Mob eines Nachts aufgemacht hat, ein bisschen Müll aus einer Biotonne vor der Tür eines Fürther Antifaschisten verstreute und bei einer stadtbekannten antifaschistisch aktiven Familie Auto und Haus bemalte. In einer solidarischen Aktion beseitigten Fürther AntifaschistInnen umgehend die Schäden.
Mit diesem faschistischen Möchtegern-Terror sind die Fürther Nazis schließlich wieder da angelangt, wo sie auch von ihrem Niveau her hingehören, im gesellschaftlichen Abseits, einzig dazu zu gebrauchen GegnerInnen der herrschenden Zustände ans Bein zu pinkeln. Fast überflüssig bleibt dennoch zu erwähnen, dass die Fürther Polizei auch in diesem Fall bisher selbstverständlich ergebnislos ermittelt.

Prozess gegen Antifaschisten wegen Vermummung

Im Herbst 2007 fand in Gremsdorf im Landkreis Erlangen eine Demonstration gegen den Landesparteitag der NPD statt.
Weil ein Nürnberger Antifaschist sich im Rahmen der Ereignisse mit Kapuze, Sonnenbrille und Tuch gegen einen Nazifotografen schützte, erhielt er einen Strafbefehl wegen Verstoßes gegen das Vermummungsverbot. 1800 Euro sollte er bezahlen. Gegen diesen Strafbefehl legte der Antifaschist Widerspruch ein, hatte ihn die Polizei doch bereits zu Beginn der Demo kontrolliert und seine Personalien festgestellt. Ein Versuch, seine polizeiliche Identifizierung zu verhindern liegt damit ja auch für jeden ersichtlich nicht vor. Trotz anders lautender Urteile in anderen Bundesländern, sah dies die bayrische Variante der Klassenjustiz natürlich nicht so. „Er hätte ja auch im entscheidenden Moment ein Plakat vor sein Gesicht halten können“ meinte der Staatsanwalt und Richterin Demmel verhängte erneut eine Geldstrafe. 30 Tagessätze a 10 Euro soll der Nürnberger nun zahlen, er hat Widerspruch gegen dieses Urteil angekündigt.

Der Kampf geht weiter – Antifaschistische Fahrradtour in Fürth

Am Freitag den 1.2.2008 machten sich Fürther AntifaschistInnen zu einer Radtour nach Vach auf. In Vach, einem kleinen Ortsteil Fürths wohnen die Nazis Stella und Martin Ruff. Beide sind seit längerem aktive Mitglieder im Kreisverband Fürth der mittelfränkischen NPD. Die 23 jährige Stella Ruff war für den zweiten Listenplatz der NPD bei den Fürther Kommunalwahlen vorgesehen. Die angestrebte Teilnahme an der Kommunalwahl fällt ja jetzt für die braunen KameradInnen ins Wasser und so dachten sich die Fürther GenossInnen, dass es Sinn macht das faschistische Treiben der Kandidatin Ruff und ihres Ehemanns in der Nachbarschaft  bekannt zu machen. Im Rahmen einer spontan durchgeführten Kundgebung auf einer zenralen Kreuzung wiesen die AntifaschistInnen AnwohnerInnen auf die nationalsozialistischen Umtriebe der Ruffs hin und riefen zum antifaschistischen Widerstand auf. In der direkten Nachbarschaft der Ruffs wurden 150 Flugblätter entsprechenden Inhalts verteilt.

Naziaufmarsch für den 1. Mai in Nürnberg geplant

Für den 1. Mai 2008 hat die NPD erneut einen Aufmarsch in Nürnberg angemeldet. Als Auftaktort des braunen Umzugs, der wie immer von der Südstadt in die Innenstadt führen soll, haben die Nazis die Frankenstraße auserkoren. Anmelder des als bundesweit deklarierten Aufmarsches ist der bekannte Neonazi Jens Pühse.
In einer Pressemitteilung kündigte die Organisierte Autonomie an: „Wir werden angesichts der geplanten faschistischen Provokation, in diesem Jahr  bereits im Vorfeld des 1. Mais, die staatlichen und städtischen Verantwortlichen in den Mittelpunkt der Kritik rücken. Sie sind es, die die Existenz faschistischer Parteien dulden. Sie sind es, die den Nazis, gegen den erklärten Willen und den Widerstand von tausenden NürnbergerInnen, anscheinend erneut ein Recht auf faschistische Propaganda in den Straßen unserer Stadt einräumen wollen.
Die revolutionäre 1. Mai Demonstration wird auch in diesem Jahr direkt in die Südstadt gehen, damit es den TeilnehmerInnen im Anschluss an die Demonstration möglich ist, den Nazis entlang ihrer Route zu zeigen, dass sie in dieser Stadt unerwünscht sind.“
In einer weiteren Pressemitteilung, die uns zuging, kündigte das Antifaschistische Aktionsbündnis Nürnberg an „alles zu tun den faschistischen Umzug am 1. Mai zu verhindern“

Quelle: barricada – Februar 2008